Mohamed, Muqtada und Muntadher AlKuwaiti sind drei junge Brüder, die allesamt zwischen 14 und 15 Jahre alt waren, als sie 2021 festgenommen wurden. In dieser Zeit waren sie monatelang verschiedensten Menschenrechtsverletzungen trotz ihres jungen Alters ausgesetzt und wurden daraufhin zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Die drei Brüder sitzen zur Zeit ihre Haftstrafe in einem Zentrum für Waisenkinder und Kinder, deren Eltern nicht bekannt sind, ab.
Die AlKuwaiti Brüder wurden das erste Mal im Juni 2021 vorgeladen. Am Abend des 15. Juni 2021, erhielt der Vater der Drei einen Anruf von der Sitra Polizeistation, bei welchem man ihm mitteilte, dass seine Söhne am darauffolgenden Tag zur Wache kommen sollten.
Als die Drei mit ihrem Vater bei der Polizeistation ankamen, wurde dem Vater jedoch der Zugang zum Verhörraum verboten. Die minderjährigen Jungs wurden gebeten jeweils einzeln den Verhörraum ohne Anwesenheit ihres Vaters zu betreten. Nach ungefähr sechs Stunden intensiven Verhörs hinsichtlich ihrer Teilnahme an Demonstrationen wurden die drei Brüder schließlich freigelassen, jedoch darum gebeten am nächsten Tag zur Staatsanwaltschaft zu erscheinen, welche eine Sicherheitskontrolle der Drei für sechs Monate anordnete.
Für die darauffolgenden sechs Monate wurden die drei Brüder also durchgehend mindestens ein bis zwei Mal die Woche vorgeladen. Während die Drei also verhört wurden, wurden sie Opfer psychologischer Folter. Sie wurden permanent angebrüllt und beleidigt. Die Staatsanwaltschaft ging sogar so weit, ihnen durchgehend zu drohen. Weder ihrem Anwalt noch ihrem Vater war es während der Verhöre erlaubt, anwesend zu sein. Die Eltern der Drei fanden später heraus, dass ihre Kinder aufgrund von politischen Anschuldigungen, nämlich die Teilnahme an Demonstrationen, angeklagt worden waren.
Anfang Dezember erhielten die Eltern der drei Brüder einen Brief, in welchem sie darüber informiert wurden, dass eine Klage gegen ihre Kinder eingereicht worden war. Jedoch erhielten sie am 26. Dezember 2021 einen überraschenden Anruf von der Sitra Polizeistation, durch welchen sie darüber in Kenntnis gesetzt wurden, dass eine neue Gerichtsverhandlung vor der Staatsanwaltschaft am 27. Dezember 2021 stattfinden solle. Als die drei Brüder ankamen, wurden sie umgehend von der Staatsanwaltschaft verhaftet und für weitere Verhöre erneut festgenommen. Zuerst hielt man sie im Dar AlKarama Zentrum für Obdachlose und Bettler fest. Dann, am 05. Januar 2022, wurden sie ins Batelco Home transferiert, einer sozialen Einrichtung für Waisenkinder und Kinder aus schwierigen Verhältnissen und Haushalten.
Die Familie der drei Brüder wusste noch immer nicht die genauen Anschuldigungen und Anklagepunkte, die gegen ihre Kinder erhoben wurden, bis am 01. Februar 2022 eine offizielle Stellungnahme von der Staatsanwaltschaft für Familien und Kinder über die „Bahrain News Agency“ und sämtliche soziale Medien veröffentlicht wurde, in welcher sechs Kinder unter fünfzehn Jahren beschuldigt wurden entflammbare Geräte hergestellt und benutzt, zu illegalen Ansammlungen und Aufruhr angestiftet und einzelne Individuen sowie privates und öffentliches Eigentum beschäftigt zu haben. Die Stellungnahme gab ebenfalls an, dass archivierte Berichte über den sozialen und psychologischen Zustand der Kinder auf aggressive Verhaltensmuster- und Tendenzen der Kinder gegenüber der Gesellschaft deuten würden.
Daraufhin dauerten die Gerichtsverhandlungen bis zum 13. März 2022, bis die Kinder, welche weder adäquat auf den Prozess vorbereitet wurden noch die Möglichkeit hatten entlastende Beweise zu präsentieren, zu einem Jahr Gefängnis verurteilt wurden.
Während ihrer Inhaftierung, wurden Familienbesuche konsequent verweigert, bis der Vater der drei Brüder seine Kinder schließlich am 13. Februar 2022 besuchen durfte.
Der gesamte Besuch wurde auf Video aufgezeichnet und der Vater der Kinder konnte klar erkennen, dass die drei Jungs psychisch und körperlich ermüdet waren, aufgrund der Misshandlungen und verschiedenen Formen der Folter, denen sie in der Haft ausgesetzt waren. Die Kinder sind ebenfalls nicht mehr in der Lage sich weiter zu bilden und ihre Schule zu beenden, weshalb ihr Vater an die Staatsanwaltschaft und das Batelco Home eine Anfrage diesbezüglich versendet, bis heute jedoch noch keine Antwort erhalten hat.
Die Inhaftierung und Folterung der drei AlKuwaiti Brüder durch die bahrainischen Behörden stellt eine eklatante Verletzung des Völkerrechts dar, insbesondere der Antifolterkonvention und dem UN Zivilpakt sowie der UN Konvention über die Rechte von Kindern, die Bahrain ebenfalls alle ratifiziert hat. Zudem stellt auch die Festnahme und das anschließende Verhör der Kinder ohne Anwesenheit eines Erziehungsberechtigten und eines Anwalts eine Verletzung des bahrainischen Gesetzes über die „opferorientierte Justiz für Kinder“ dar. ADHRB ruft Bahrain dazu auf, sich an seine bindenderen Menschenrechtsverpflichtungen zu halten, indem sämtliche Missbrauchs- und Foltervorwürfe umgehend untersucht und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Zusätzlich ruft ADHRB die bahrainischen Behörden dazu auf, die Bestimmungen des opferorientierten Justizgesetzes für Kinder anzuwenden, indem Diese sofort freigelassen werden, um ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden zu garantieren.