Sayed Ali Moosa Jaafar Husain, ein 34-jähriger Gerichtspförtner, wurde im Oktober 2014 ohne Haftbefehl festgenommen. Er wurde daraufhin gefoltert und in einem unfairen Gerichtsprozess verurteilt. Sayed Ali befindet sich zur Zeit im berüchtigten Jau Gefängnis, wo er noch immer seine Haftstrafe absitzt.
Am 25. Oktober 2014, ungefähr gegen Mitternacht, durchsuchten Zivilbeamte und Bereitschaftspolizisten Sayed Ali’s Haus, drängten ihn aus seinem Zimmer und schlugen dabei auf ihn ein. Er wurde danach in einen Bus gebracht, wo er mit Elektroschocks gefoltert wurde. Die Beamten kehrten daraufhin zurück in sein Haus und beschlagnahmten zwei Mobiltelefone. Dieses brutale Vorgehen fand ohne einen Haftbefehl oder einen triftigen Grund statt. Sayed Ali war vor seiner Festnahme kein einziges Mal gerichtlich vorgeladen worden.
Sayed Ali wurde Opfer gewaltsamen Verschwindenlassens für eine Woche, in welcher er in der Polizeistation Roundabout 17 verhört and danach in die Dry Dock Haftanstalt transferiert wurde, von wo er seine Familie aus kontaktierte, um sie über seine Verhaftung zu informieren. Seine Familie durfte ihn jedoch erst einen Monat nach seiner Festnahme besuchen, wobei Sayed Ali in dieser Zeit aufgrund der ihm zugefügten Verletzungen weder in der Lage war zu gehen noch normal zu sitzen. Zudem war sein Gesicht durch die schwere Folter, die er erlitten hatte, blutunterlaufen und verfärbt.
Während des Verhörs wurde Sayed Ali Opfer schwerwiegendster und brutaler Folter, darunter Schläge, Beleidigungen, sexuelle Nötigung und Elektroschocks. Sein Anwalt war während seines Verhörs nichts anwesend und Sayed Ali war dazu gezwungen die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen durch ein Geständnis zu bestätigen. Zudem wurden seine Verletzungen, die ihm durch exzessive Folter zugefügt worden waren, unter anderem eine schwere Wunde am Knie, nicht medizinisch behandelt. Eine Woche nach seiner Festnahme wurde Sayed Ali der Staatsanwaltschaft ohne gesetzliche Vertretung vorgeführt, welche ihm Pistolenkugeln zeigte und behauptete, dass diese ihm gehören würden, was Sayed Ali jedoch vehement verneinte.
Am 22. September 2015 wurde Sayed Ali zusammen mit neun weiteren Angeklagten, unter den Anklagepunkten Brandstiftung, Besitz und Erwerb von entflammbaren und explosiven Geräten sowie Teilnahme an einer illegalen Ansammlung zu zehn Jahren Haft verurteilt. Dieses Urteil wurde am 22. November 2016 von einem Appellationsgericht auf drei Jahre reduziert. Außerdem wurde Sayed Ali zusätzlich noch zu einer Haftstrafe von acht Jahren verurteilt, da er angeblich einen Beamten angegriffen und Waffen bei öffentlichen Ansammlungen getragen haben soll, sodass seine Haftstrafe letzten Endes insgesamt 11 Jahre beträgt.
Das Vorgehen der bahrainischen Behörden gegenüber Sayed Ali, vom Zeitpunkt seiner Festnahme ohne Vorliegen eines Haftbefehls bis hin zu dem unter Folter erzwungenen Geständnis, stellt einen schwerwiegenden Verstoß gegen internationales Völkerrecht dar, insbesondere gegen die Antifolterkonvention und den UN Zivilpakt, die Bahrain beide ratifiziert hat.
Zudem ist die Verweigerung zu adäquater medizinischer Behandlung für die unter schwerer Folter zugezogenen Wunden, eine weitere eklatante Verletzung der Mandela Regeln. ADHRB ruft die bahrainischen Behörden dazu auf, die Vorwürfe der Folter und Misshandlung des Opfers umgehend zu untersuchen, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.